Physiotherapeutin: Können Sie den Ultraschall heute selbst machen – ich bin alleine

Der Patient durfte selbst Hand anlegen

2. Juli 2009 – 9:45 Uhr in einem Kurzentrum. Nach einem Arbeitsunfall im Jahr 2007 ist die rechte Hand des Herausgebers dauerhaft in Mitleidenschaft gezogen. Mehrere ambulant durchgeführte Physiotherapien folgen dem Unterarmgips und im Frühjahr 2008 eine Operation. Die Behandlung des betroffenen Handgelenks mußte unterbrochen werden, da Einrisse im Bereich des Muskelansatzes am rechten Ellbogens hinzukamen, was umgangssprachlich auch als Tennisarm bezeichnet wird (er spielte nicht Tennis). Ein Heilbehelf in Form einer Klammer, die unterhalb des Ellbogens kürzlich angebracht wurde, sollte Erleichterungen bei Bewegungen mit sich bringen. Tat sie auch, bis sich unerwartet die Schmerzen auf den Unterarm verlagerten. Wie Mediziner dann feststellten, kam aktuell ein Golfarm hinzu (er spielte auch nicht Golf).

Bei der 82. Physiotherapie, die eine Ultraschallbehandlung beinhaltete, überraschte die Therapeutin den Patienten mit der Frage, ob er heute nicht die Behandlung selbst vornehmen könne, da sie alleine ist. Nachfragend, ob das jetzt ernst gemeint sei, führte die nette Dame aus, daß zu wenig Personal da wäre. Der Patient fragte nach wie er das bewerkstelligen solle, da sowohl die Ober- als auch die Unterseite des Ellbogengelenks von der Behandlung betroffen wäre. Sie verließ dankend die Kabine und der Patient legte kopfschüttelnd selbst Hand an. Legte nach Verrichtung das Behandlungsgerät auf den Tisch und suchte u.a. den verantwortlichen Kurdirektor auf. Was für ein Personalmanagement im Kurzentrum existent wäre, daß Patienten ihre Behandlung selbst vornehmen müssen – da könne man sich gleich solch ein Gerät anschaffen und bräuchte nicht den Aufwand der Konsultation eines Kurzentrums betreiben?!, lautete dessen Frage. Der Kurdirektor entgegnete, daß sich viele Patienten den Ultraschall selbst machen würden und stellte Mängel im Personalmanagement in Abrede. Es ist Urlaubszeit und zusätzlich würde die Einrichtung ständig Personal suchen.

Ein Kommen und Gehen von Personal konnte der Herausgeber selbst in den vergangenen zwei Jahren in dieser Einrichtung beobachten, ob die Gründe dafür jedoch ausschließlich bei den Dienstnehmern zu suchen sind, läßt sich aufgrund der zahlreichen Gespräche die er mit Beschäftigten führte und seinen eigenen Beobachtungen nach, bezweifeln.

Sachen gibt es, man hält es kaum für möglich!

(red. Anm.: Die Namen der handelnden Personen sind evident)

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